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10.06.25
Low-Code-Strategie 2025: Mendix vs Power Apps. Die richtige Wahl für Ihre digitale Zukunft

Die digitale Transformation ist nicht länger ein optionales Vorhaben, sondern eine fundamentale Notwendigkeit, um am Markt zu bestehen und zu prosperieren. Im Zentrum dieser Transformation steht die agile und effiziente Bereitstellung von Geschäftsanwendungen. Traditionelle Entwicklungspfade stoßen hier oft an Kapazitätsgrenzen, was den Aufstieg von Low-Code-Plattformen zum strategischen Imperativ für CIOs und IT-Führungskräfte macht.
Prognosen unterstreichen diese Entwicklung: Bis 2029 werden Low-Code-Plattformen in 80% der Unternehmen für geschäftskritische Anwendungen eingesetzt. Angesichts dieser Etablierung wird die Wahl der richtigen Low-Code-Plattform zu einer Entscheidung von weitreichender strategischer Tragweite. Der Markt wird dominiert von führenden Anbietern wie Mendix (ein Siemens-Unternehmen) und Microsoft Power Apps (Teil der Microsoft Power Platform), die beide regelmäßig als „Leader“ in unabhängigen Marktanalysen, wie dem Gartner Magic Quadrant, positioniert sind. Dieses Dokument bietet eine fundierte Analyse ihrer jeweiligen Stärken und Limitationen, um IT-Entscheider bei der Auswahl der optimalen Plattform für ihr Enterprise-Applikationsportfolio zu unterstützen.
Die Notwendigkeit von Low-Code: Beschleunigung und Business Agilität
In der heutigen dynamischen Unternehmenslandschaft ist die Geschwindigkeit, mit der neue Softwarelösungen entwickelt und bereitgestellt werden können, direkt korreliert mit der Business Agilität und der Wettbewerbsfähigkeit. Low-Code-Entwicklung adressiert diese Herausforderung, indem sie die Komplexität der Softwareentwicklung reduziert und die Time-to-Market für Business-Anwendungen signifikant verkürzt. Durch den Einsatz visueller Modellierung und wiederverwendbarer Komponenten können Fusion Teams, bestehend aus professionellen Entwicklern und versierten Fachexperten (Citizen Developer), innovative Lösungen in einem Bruchteil der Zeit realisieren. Die strategische Relevanz dieser Technologie ist unbestreitbar, doch die Eignung für Enterprise-Anforderungen variiert erheblich zwischen den Plattformen.
Mendix: Die Enterprise-Grade Low-Code-Plattform für umfassende Anwendungslandschaften
Mendix, etabliert seit 2005, verfolgt eine konsequente Full-Stack-Low-Code-Strategie, die auf die Bedürfnisse großer und komplexer Organisationen zugeschnitten ist. Die Plattform ermöglicht eine nahtlose Kollaboration zwischen Business- und IT-Experten und bietet eine integrierte Entwicklungsumgebung (Mendix Studio Pro) sowie einen umfangreichen Mendix Marketplace für wiederverwendbare Komponenten und Konnektoren. Die fortgesetzte Positionierung als Leader im Gartner Magic Quadrant für Low-Code-Plattformen über acht Jahre hinweg untermauert die Stabilität und Innovationskraft von Mendix.
Die Architektur von Mendix ist auf Autonomie und Robustheit ausgelegt: Jede Mendix-App operiert als eigenständige, containerisierte Anwendung mit eigenem Laufzeit-Stack und einer dedizierten Datenbank (standardmäßig PostgreSQL). Dieser Ansatz gewährleistet nicht nur eine hohe Leistung, sondern auch eine konsistente Governance und Architektur über das gesamte Applikationsportfolio.
Ein entscheidender Vorteil für IT-Entscheider ist die umfassende Deployment-Flexibilität von Mendix. Mendix-Anwendungen können auf nahezu jeder Infrastruktur betrieben werden, einschließlich führender Public Clouds (AWS, Azure, Google Cloud), in Private Cloud-Umgebungen, On-Premises in unternehmenseigenen Rechenzentren oder sogar in Edge- und Offline-Szenarien. Diese Cloud-Agnostik minimiert das Risiko eines Vendor Lock-ins und unterstützt Unternehmen effektiv bei der Umsetzung ihrer Multi-Cloud-Strategie und der Einhaltung komplexer regulatorischer Anforderungen.
In puncto Skalierbarkeit ist Mendix auf die Verarbeitung hoher Lasten und die Unterstützung komplexer, geschäftskritischer Anwendungen ausgelegt. Die Plattform ermöglicht eine horizontale und vertikale Skalierung, um den Anforderungen von Millionen von Transaktionen und einer großen Nutzerbasis gerecht zu werden. Praxisberichte belegen eine 10- bis 12-mal schnellere Bereitstellung von Lösungen bei gleichzeitig hoher Stabilität und Zuverlässigkeit.
Die Integrationsfähigkeit ist ein Kernmerkmal von Mendix. Neben standardisierten Konnektoren im Mendix Marketplace für etablierte Enterprise-Systeme wie SAP (inkl. SAP S/4HANA) und Salesforce, unterstützt Mendix offene APIs (SOAP/REST-Webservices, OData, JDBC) und benutzerdefinierte Integrationen, was die Anbindung an nahezu jedes System ermöglicht.
Das Lizenzmodell von Mendix ist plattformbezogen und transparent, orientiert an der Anzahl der Anwendungen und Nutzer. Es bietet planbare Kostenstrukturen, die alle wesentlichen Enterprise-Funktionen umfassen, ohne zusätzliche Gebühren pro Transaktion oder Konnektor. Dies ermöglicht eine präzise Kalkulation der Gesamtbetriebskosten (TCO).

Microsoft Power Apps: Der agile Enabler im Microsoft-Ökosystem
Microsoft Power Apps, ein integraler Bestandteil des Microsoft Power Platform-Ökosystems (neben Power Automate, Power BI und Power Virtual Agents), ist primär darauf ausgelegt, die Citizen-Development-Initiativen in Microsoft-zentrierten Organisationen zu unterstützen. Die Kernstärke liegt in der tiefen Integration mit Office 365, Dynamics 365 und Azure, die Fachanwendern eine schnelle Erstellung von Ad-hoc-Anwendungen ermöglicht.
Power Apps bietet zwei primäre Entwicklungsparadigmen: Canvas-Apps für die freie Gestaltung von Benutzeroberflächen und Model-Driven-Apps, die auf Datenmodellen in Dataverse basieren. Diese Ansätze sind effektiv für die schnelle Bereitstellung von Lösungen für Abteilungsprozesse oder zur Schließung kleiner funktionaler Lücken innerhalb des Microsoft-Ökosystems.
Allerdings manifestiert sich die Architektur von Power Apps als eher fragmentiert. Eine umfassende Business-Anwendung erfordert typischerweise die Orchestrierung mehrerer Microsoft-Dienste, was zu einer erhöhten Komplexität in Wartung und Governance führen kann. Gartner beschreibt diesen Ansatz als „Patchwork“, dessen Management mit zunehmender Größe der Lösung herausfordernder wird.
Die Skalierbarkeit von Power Apps ist primär auf Abteilungs- und Team-Anwendungen ausgerichtet. Obwohl eine beträchtliche Nutzerzahl unterstützt werden kann, können Limits, wie die Begrenzung auf 2000 Datensätze pro Datenabruf bei bestimmten Datenquellen, die Eignung für datenintensive Enterprise-Anwendungen einschränken.
Die Integrationsfähigkeit konzentriert sich stark auf das Microsoft-Ökosystem. Hunderte von Konnektoren für Microsoft-Dienste sind verfügbar. Die Integration mit Systemen außerhalb dieses Ökosystems erfordert jedoch oft den Einsatz von Premium-Konnektoren, die zusätzliche Lizenzkosten verursachen und zu einer undurchsichtigeren Kostenstruktur führen können. Die Plattform ist zudem fest an die Microsoft Azure Cloud gebunden, was die Deployment-Flexibilität auf On-Premises-Umgebungen limitiert.
Die Lizenzkosten für Power Apps können, insbesondere für Enterprise-Anwendungen, komplex und potenziell höher sein als anfänglich angenommen. Während eine Basis-Funktionalität oft in bestehenden Office 365-Lizenzen enthalten ist, fallen für professionelle Nutzung und erweiterte Features zusätzliche Premium-Lizenzen an, deren Gesamtkosten schwer vorhersehbar sind und mit der Nutzung von Ressourcen steigen.
Strategische Empfehlung für CIOs: Wo liegt der Return on Investment?
Die Entscheidung zwischen Mendix und Microsoft Power Apps sollte auf einer detaillierten Analyse der strategischen Ziele, der vorhandenen IT-Landschaft und der zukünftigen Anforderungen basieren.
Mendix ist die strategisch überlegene Wahl für Enterprise-Anforderungen, wenn Ihre IT-Roadmap folgende Prioritäten setzt:
1
Holistische Anwendungsarchitektur:
Für die Entwicklung mission-critical apps und die Gewährleistung architektonischer Kohärenz über das gesamte Applikationsportfolio.
2
Maximale Skalierbarkeit und Performance:
Wenn Anwendungen für Millionen von Nutzern und hochvolumige Transaktionsprozesse ausgelegt sein müssen.
3
Heterogene Systemintegration:
Die nahtlose Anbindung an eine diverse IT-Landschaft, einschließlich Legacy-Systemen, ERP-Systemen (SAP) und anderen unternehmenskritischen Anwendungen außerhalb des Microsoft-Stacks.
4
Erstklassige User Experience (UX):
Für die Gestaltung pixelgenauer, intuitiver und hochperformanter Anwendungen für interne und externe Stakeholder.
5
Professionelle Entwicklungsgovernance:
Für Fusion Teams, die robuste Entwicklungswerkzeuge, Versionskontrolle, Testautomatisierung und umfassende Application Lifecycle Management (ALM)-Fähigkeiten benötigen.
6
Komplexe Datenverarbeitung:
Die effiziente Handhabung von komplexen Datenmodellen und großen Datenmengen.
7
Umfassende Deployment-Flexibilität:
Die Freiheit, Anwendungen in jeder gewünschten Umgebung zu betreiben, um Cloud-Strategien optimal zu unterstützen und Vendor Lock-in zu vermeiden.
8
Transparente und kalkulierbare Total Cost of Ownership (TCO):
Ein Lizenzmodell, das Planungssicherheit bietet, insbesondere bei steigender Nutzung und Komplexität
Microsoft Power Apps ist eine sinnvolle Ergänzung und kann eingesetzt werden für:
1
Abteilungsbezogene und einfache Anwendungen:
Zur schnellen Realisierung von isolierten, oft workflow-zentrierten Apps innerhalb des Microsoft-Ökosystems.
2
Citizen Development-Initiativen:
Um Fachanwendern eine intuitive Möglichkeit zur Erstellung von Ad-hoc-Lösungen zu bieten, die eng an Office 365 gekoppelt sind.
3
Schnelles Prototyping:
Für die Validierung einfacher Ideen und Konzepte innerhalb des Microsoft-Stacks.
Viele Unternehmen implementieren eine hybride Strategie. Eine klare Low-Code-Governance-Strategie ist hierbei unerlässlich, um Wildwuchs und Schatten-IT zu vermeiden. Für den Aufbau eines nachhaltigen, strategischen Applikationsportfolios bietet Mendix die robustere, skalierbarere und zukunftssicherere Basis, die mit den komplexesten Anforderungen eines Unternehmens mitwachsen kann, ohne Abstriche bei Qualität, Sicherheit und Skalierbarkeit. Mendix ist somit ein strategischer Enabler für CIOs, die ihre digitale Transformation beschleunigen und langfristig Wettbewerbsvorteile sichern wollen.
Was versteht man unter Low-Code?
Low-Code ist eine agile Softwareentwicklungsmethodik, die den Bedarf an manuellem Programmiercode signifikant reduziert. Sie basiert auf visueller Modellierung, Drag-and-Drop-Funktionen, vorgefertigten Komponenten und Konfigurationsmöglichkeiten, um Anwendungen schneller zu erstellen. Das Ziel ist die Beschleunigung des Softwareentwicklungszyklus, die Reduzierung der Komplexität und die Erweiterung des Kreises der App-Ersteller über traditionelle Softwareentwickler hinaus, um die Business Agilität zu erhöhen.
Was sind Low-Code-Lösungen?
Low-Code-Lösungen sind die spezialisierten Entwicklungsplattformen und -werkzeuge, die das Low-Code-Paradigma ermöglichen. Sie bieten eine integrierte Entwicklungsumgebung (IDE) mit grafischen Benutzeroberflächen, Modellierungs-Tools, Bibliotheken wiederverwendbarer Komponenten, Konnektoren für die Integration mit verschiedenen Datenquellen und Systemen sowie Funktionen für das Deployment, Testing und Management von Anwendungen. Beispiele hierfür sind Mendix und Microsoft Power Apps.
Was sind Low-Code-Einsätze?
Low-Code-Einsätze decken ein breites Spektrum ab, von der Beschleunigung von Digitalisierungsprozessen bis zur Realisierung von mission-critical Enterprise-Anwendungen. Typische Anwendungsfälle umfassen:
- Prozessautomatisierung: Automatisierung von Genehmigungsworkflows, Onboarding-Prozessen oder Compliance-Checks.
- Legacy-Modernisierung: Erstellung moderner Benutzeroberflächen und Integrationsschichten für bestehende Altsysteme (z.B. ERP-Systeme, Mainframes).
- Kunden- und Partnerportale: Entwicklung maßgeschneiderter, interaktiver Web- und Mobilportale zur Verbesserung der externen Interaktion.
- Mobile Business-Anwendungen: Schnelle Bereitstellung von Anwendungen für den Außendienst, mobile Datenerfassung oder Logistik.
- Betriebliche Effizienz-Apps: Anwendungen zur Optimierung interner Abläufe, wie Asset Management, Qualitätskontrolle oder Supply Chain Management. Low-Code ermöglicht die schnelle Anpassung dieser Anwendungen an sich ändernde Geschäftsanforderungen.
Was ist das Gegenteil von Low-Code?
Das Gegenteil von Low-Code ist die traditionelle Code-Entwicklung (auch als Pro-Code oder High-Code bezeichnet). Bei diesem Ansatz wird Software primär durch das manuelle Schreiben von detailliertem Quellcode in einer spezifischen Programmiersprache (z.B. Java, Python, C#, JavaScript) erstellt. Dieser Prozess erfordert tiefgehende technische Fachkenntnisse, ist in der Regel zeit- und ressourcenintensiver und wird von spezialisierten Softwareentwicklern durchgeführt.
Welche Beispiele gibt es für Low-Code-Anwendungen?
Konkrete Low-Code-Anwendungen finden sich in nahezu jeder Branche:
- Fertigungsindustrie: Apps zur Produktionsplanung, Qualitätskontrolle, Wartungsmanagement oder zur Anbindung von IoT-Geräten.
- Finanzdienstleistungen: Anwendungen für Compliance-Management, Kunden-Onboarding, Kreditantragsverfolgung oder Betrugserkennung.
- Gesundheitswesen: Patientenaufnahme-Portale, Terminplanungssysteme oder mobile Apps für Pflegekräfte.
- Logistik: Sendungsverfolgung, Routenoptimierung oder Lagerverwaltungssysteme.
- Einzelhandel: Point-of-Sale-Systeme, Bestandsmanagement oder Apps zur Kundenbindung.
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